Emotionen zur richtigen Zeit festzuhalten ist eine Gabe und gute Fotografen werden euch mit ihren Bildern in den Bann ziehen.
Wenn einer der schönsten Tage im Leben vorbei ist, dann bleiben unzählige wunderbare Momente und Erinnerungen. Der Augenblick, wenn man die Fotos das erste Mal sieht, ist unbezahlbar ‒ Gänsehaut und Schmetterlinge im Bauch! Genau dieses Gefühl wünschen wir unseren Brautpaaren und haben deshalb in unserem ersten Teil zum Thema „Wie finde ich den richtigen Fotografen?“, Carmen Trappenberg einige Fragen gestellt.
Wann beginne ich mit der Suche nach einem Hochzeitsfotografen?
Im Idealfall ca. ein Jahr vor eurem Termin. Manche Brautpaare gehen auf Nummer Sicher und fragen ihre/n Wunschfotografen/in bereits zwei Jahre im Voraus an.
Natürlich kann man auch auf „last minute“ setzen, insbesondere wenn man sich kurzfristig entschließt, zueinander „ja“ zu sagen. In diesem Fall solltet ihr euch nur darüber im Klaren sein, dass eure erste Wahl eventuell nicht mehr frei ist. Sucht euch für den Fall der Fälle am besten mehrere Fotografen/innen aus, deren Stil euch zusagt.
Welche Tipps gibt es bei der Suche nach dem „richtigen“ Fotografen?
Stimmt die Chemie? Am Hochzeitstag sollte man nicht nur gut zu seinem Partner passen, sondern auch den/die Fotografen/in wohl überlegt ausgesucht haben.
Nach einem ersten Kennenlernen (persönlich oder via Telefon bzw. online) entscheiden sich viele Paare deshalb vorab bereits für eine Fotosession mit ihrem/r Fotografen/in. Man kann sich dann gleich vor der Kamera kennenlernen, ihr wisst, was euch am Hochzeitstag erwartet und bekommt tolle Fotos für die Einladungskarten. Für fotoscheue oder vor der Kamera unerfahrene Paare ist das somit schon eine Feuerprobe und lässt euch am Hochzeitstag entspannter in die Kamera blicken.
Wie viel Erfahrung sollte ein Fotograf haben?
Jede/r fängt mal klein an und kein/e Fotograf/in wird als Hochzeitsfotograf/in geboren.
Bei kleinem Budget kann man durchaus auf einen Neuling setzen. In dem Fall solltet ihr aber nicht zu hohe Erwartungen haben und auch damit leben können, dass nicht jeder Moment perfekt festgehalten wurde.
Je routinierter euer/eure Hochzeitsfotograf/in ist, desto sicherer könnt ihr euch sein, dass eure fotografischen Wünsche erfüllt werden. Außerdem könnt ihr auf zahlreiche Empfehlungen – andere Dienstleister betreffend – zugreifen, die ein/e erfahrene/r Fotograf/in im Laufe der Jahre angesammelt hat.
Schaut euch einfach das Portfolio an und entscheidet aus dem Bauch heraus, ob ihr euch mit den gezeigten Bildern identifizieren könnt.
Welches Budget muss man einrechnen?
Was kostet ein Brautstrauß? Die Frage ist ebenso schwer zu beantworten, weil es auch dort so viele unterschiedliche Faktoren gibt.
Dauer der Begleitung, Erfahrung des/der Fotografen/in, eventuell Anfahrts- und Übernachtungskosten, Zusatzoptionen wie Fotobücher oder Abzüge …, das alles spielt dabei eine große Rolle.
Grundsätzlich würde ich sagen, dass eine Ganztagsbegleitung von 8–10 Stunden im mittleren Preissegment bei etwa 2.000 bis 2.500 Euro liegt. Newcomer steigen in der Regel mit niedrigeren Preisen ein, während für erfahrenere Fotografen ein höheres Budget angesetzt werden sollte.
Was sollte man beachten, bevor man unterschreibt?
Bevor man einen Vertrag unterschreibt, sollte man diesen wirklich aufmerksam lesen, ebenso die AGBs des/der Fotografen/in. Sind die Stornobedingungen für euch akzeptabel, seid ihr mit der maximalen Dauer, bis ihr eure Bilder bekommt, einverstanden und habt ihr alle Punkte verstanden? Gibt es Unklarheiten, diese unbedingt vorab besprechen, denn so gibt es später keine unliebsamen Überraschungen. Ihr solltet euch hundertprozentig wohlfühlen und eurem/r Fotografen/in vertrauen können.
Ach ja, schaut euch unbedingt in Ruhe die Website des/der Fotografen/in an, macht euch mit seiner/ihrer Art zu fotografieren vertraut und seid euch sicher, dass eure Fotos genau SO ausschauen sollen! Ich höre immer wieder von Kollegen/innen, dass die Kunden im Nachhinein mit dem Bearbeitungsstil dann doch nicht glücklich waren. Die meisten (erfahrenen) Fotografen/innen haben ihren besonderen Stil, quasi eine eigene Handschrift, die sie von anderen unterscheidet. Dazu gehört nicht nur die Bildgestaltung, sondern auch die Nachbearbeitung, also die Art, wie das fertige Foto später ausschaut.
Welche Punkte sollte ich mir schon überlegt haben, bevor ich einen Fotografen kontaktiere?
Welche Bilder wünschen wir uns von unserem großen Tag? Eine komplette Reportage vom Getting Ready bis zur Feier am Abend oder eher nur ein paar Bilder der wichtigsten Momente? Mögt ihr es authentisch mit allen Facetten des Tages oder bevorzugt ihr lieber weniger Bilder, die dafür bis ins Detail geplant und arrangiert sind? Welcher fotografische Stil sagt euch zu? Ein heller, luftiger Fine Art Stil, eher moody oder ganz klassisch, natürlich gehalten? Um einen ersten Eindruck zu bekommen, kann man z. B. auf Pinterest, auf Hochzeitsblogs und natürlich in Magazinen stöbern. Habt ihr euch dann für einen Stil begeistert, kann man im Internet oder auf Hochzeitsportalen nach dem/der passenden Fotografen/in suchen. Natürlich ist auch euer Budget ausschlaggebend. Manche Paare buchen bei kleinerem Budget lieber ihre erste Wahl und lassen sich kürzer begleiten, um wirklich die Fotos zu erhalten, die sie sich vorstellen.
Gibt es eine Checkliste, die ich zum Ersttermin mitnehmen kann, eine Art Leitfaden?
Meine potentiellen Brautpaare bekommen vorab einen Fragebogen, in dem wir wichtige Fakten und Details klären. Viele Punkte helfen dem Paar auch dabei, sich über einiges klar zu werden, wie z. B., ob sie einen First Look (einander in intimem Rahmen das erste Mal zu begegnen oder erst vor dem Altar) wünschen, wieviel Zeit sie für die Paarfotos investieren wollen oder mit wem sie später gern Fotos in Kleingruppen machen möchten.
Bietet euer/eure Fotograf/in so etwas nicht an, könnt ihr euch vorab Gedanken darüber machen, welche Punkte für euch wichtig sind, die ihr gern besprechen möchtet.
Ist ein Kennenlerntermin mit Kosten verbunden?
Bei mir nicht und ich kenne auch keine Kollegen/innen, die dafür etwas berechnen. Keiner weiß vorab, ob man miteinander gut auskommt und allen sollte daran gelegen sein, dies bei einem ersten Kennenlernen herauszufinden.
Hochzeitsfotograf/in ist für uns nicht einfach nur ein Beruf, sondern eine Berufung!
CORONA INFO:
Wie schaut ein Kennenlernen während Corona aus?
Ich biete Kennenlerngespräche via Zoom oder andere Online-Möglichkeiten an.
Natürlich wäre in der wärmeren Jahreszeit auch ein Outdoortreffen mit Abstand eine Möglichkeit. Mir ist dabei wichtig, sich sehen und hören zu können, denn so kann man gut beurteilen, ob man auf einer Wellenlänge ist.
Wie kann man planen, wenn man nicht weiß, ob der Termin stattfindet?
Entweder plant man gleich einen Ersatztermin ein oder zieht die Möglichkeit in Betracht, aus der großen Hochzeit eine kleine, intime Feier zu machen.
Wie schauen die Stornobedingungen aus?
Meine Paare können kostenlos den Termin verschieben, wenn am geplanten Termin keine Feier möglich ist. Manche meiner Brautpaare haben jetzt bereits den dritten Termin geplant und ich plane dann eben auch um. In Zeiten wie diesen sollte es einfach keinem bewusst schwer gemacht werden.
Welchen Tipps kannst du hinsichtlich der Buchung während Corona geben?
Ihr solltet darauf achten, dass im Fall der Fälle, also einem offiziellen Veranstaltungsverbot, kostenfrei storniert bzw. umgebucht werden kann. Gerade bei den Locations kann das ein Problem sein und da wird dann schnell mal eine hohe Summe fällig. Flexibilität ist derzeit besonders wichtig und ich würde meine Dienstleister danach auswählen, dass eine Terminverschiebung ohne hohe Zusatzkosten möglich ist.
Wie haben sich Hochzeiten für dich verändert seit Corona?
Viele Paare planen kleinere Feiern, haben die Gästeanzahl reduziert und konzentrieren sich wirklich nur auf die wichtigen Personen in ihrem Leben. Manche heiraten in diesem Jahr nur standesamtlich und wollen die große Feier dann (hoffentlich im nächsten Jahr) nachholen.